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Meine zehn Prinzipien

1. Aktive Einbindung der Beteiligten in den Veränderungsprozess

Veränderungen innerhalb einer Organisation sollten aktiv von den betroffenen Personen mitgestaltet werden. Sie übernehmen Verantwortung und werden von Beginn an in alle Phasen der systemischen Organisationsberatung integriert. Vorab wird das genaue Vorgehen definiert, sodass alle Beteiligten die Möglichkeit erhalten, ihre Erfahrungen und Ideen einzubringen und realisierbare Lösungen zu entwickeln. Dies fördert die Identifikation mit dem Prozess.

Führungskräfte haben dabei eine Schlüsselrolle: Ihr Engagement, Zeiteinsatz und Priorisierung beeinflussen entscheidend den Erfolg des Veränderungsprozesses. Ihre aktive Teilnahme signalisiert den Stellenwert der geplanten Entwicklung und trägt maßgeblich zur Umsetzung bei.

2. Fokussierung auf Menschen und Organisation

Systemische Organisationsentwicklung verbindet die Anforderungen und Ziele der Organisation mit den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Mitarbeitenden. Jede Veränderung bleibt theoretisch, wenn es nicht gelingt, das Bewusstsein und die Motivation der Belegschaft zu wecken und sie gezielt einzubeziehen.

Da Organisationen durch Menschen geprägt werden, ist es wenig zielführend, einfach bewährte Konzepte anderer Unternehmen zu übernehmen. Vielmehr ermöglichen die individuellen Eigenschaften der Mitarbeitenden eine passgenaue Entwicklung, die ohne starre Vorgaben oder Standardlösungen auskommt.

3. Berücksichtigung der Komplexität

Organisationen sind komplexe soziale Systeme und erfordern differenzierte Steuerungs- und Veränderungsstrategien. Dies betrifft sowohl die Prozessgestaltung als auch die Einbindung der Beteiligten auf verschiedenen Ebenen, beispielsweise als Informationsquelle oder Entscheidungsträger. Auch die eingesetzten Modelle und Methoden sollten der Vielschichtigkeit des Systems gerecht werden.

Dabei gilt es, wesentliche Merkmale sozialer Systeme zu beachten:

• Sie entwickeln sich eigenständig.
• Ordnung entsteht oftmals spontan.
• Komplexe Systeme erfordern ein differenziertes Vorgehen.
• Sie besitzen klare Grenzen.

4. Thematische Offenheit der Organisationsentwicklung

Systemische Organisationsentwicklung ist nicht auf bestimmte Themen begrenzt. Sowohl klar umrissene Fragestellungen als auch größere strategische Veränderungen oder unklare Problemstellungen können im Rahmen der OE bearbeitet werden.

Dabei geht es sowohl um operative Anpassungen im Arbeitsalltag als auch um die Berücksichtigung langfristiger Herausforderungen. Der Prozess hilft, strategische Ziele mit aktuellen Erfordernissen in Einklang zu bringen.

5. Entwicklung durch Lernen statt radikaler Maßnahmen

Nachhaltige Veränderungen erfordern ein schrittweises, entwicklungsorientiertes Vorgehen. Werden Neuerungen zu abrupt oder fremd eingeführt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf Ablehnung stoßen.

Die systemische Organisationsentwicklung setzt daher auf umsetzbare, für die Beteiligten nachvollziehbare Entwicklungsschritte, die ein angemessenes Tempo berücksichtigen.

6. Veränderungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit fördern

Traditionell wurden Organisationen als statische Gebilde betrachtet. In einer sich ständig verändernden Umwelt müssen sie jedoch anpassungsfähig sein und frühzeitig auf neue Gegebenheiten reagieren können. Unternehmen, die Veränderungen nicht aktiv angehen, laufen Gefahr, langfristig nicht wettbewerbsfähig zu bleiben.

Daher wird in der systemischen OE besonderer Wert darauf gelegt, die Organisation zu befähigen, Veränderungen nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv mitzugestalten. Dies geschieht durch strategische Anpassungen in einem für die Betroffenen tragfähigen Rahmen.

7. Der Prozess ist ebenso wichtig wie das Ziel

Neben dem gewünschten Ergebnis spielt auch die Gestaltung des Veränderungsprozesses eine zentrale Rolle. Die systemische OE schafft nicht nur Lösungen für aktuelle Herausforderungen, sondern stärkt auch die langfristige Problemlösungsfähigkeit der Organisation und ihrer Mitglieder.

Dabei geht es nicht darum, Mittel und Methoden ausschließlich anhand ihrer Zielerreichung zu rechtfertigen, sondern sie müssen für sich sinnvoll und reflektiert eingesetzt werden.

8. Organisationsentwicklung als kontinuierlicher Prozess

OE ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Sie bleibt wirksam, solange die Prinzipien und Methoden aktiv angewandt werden und der Entwicklungsprozess kontinuierlich vorangetrieben wird.

Die Umsetzung erfolgt in aufeinander abgestimmten Schritten, wobei die Rahmenbedingungen regelmäßig überprüft und angepasst werden. Entscheidend ist eine konsequente Haltung, die sich durch alle Phasen des Veränderungsprozesses zieht.

9. Integration in den Arbeitsalltag

Organisationsentwicklung findet innerhalb des regulären Arbeitsprozesses statt. Zwar kann es sinnvoll sein, einzelne Maßnahmen in externen Workshops zu entwickeln, doch entscheidend ist die Umsetzung im täglichen Betriebsablauf.

Der Veränderungsprozess erfolgt durch gemeinsame Problemlösung vor Ort und ist fest in die Zusammenarbeit integriert. Zudem werden bewusste Pausen zwischen einzelnen Schritten eingeplant, um Neuerungen zu verankern und praktisch zu erproben.

10. Ressourcen- und Lösungsorientierung

Ein wesentlicher Bestandteil der systemischen OE ist die Fokussierung auf Ressourcen und Lösungen. Anstatt Probleme isoliert zu analysieren, werden bestehende Potenziale und zukünftige Chancen in den Mittelpunkt gestellt.

Die Beratung fördert eine zukunftsgerichtete Perspektive, die nicht auf die Ursachenanalyse vergangener Schwierigkeiten abzielt, sondern darauf, wie bestehende Herausforderungen überwunden und neue Möglichkeiten genutzt werden können. Entscheidend ist, die Energie auf die Gestaltung der Zukunft zu richten.